Digital Literacy

Überall begegnet man heute englischen Begriffen. Digital Literacy, was bedeutet das nun wieder? Ist das wieder einer der neuen Trends in der digitalen Welt?

Wenn Sie wissen wollen, was es mit der Digital Literacy auf sich hat und warum diese heute eine große Rolle spielt, lesen Sie weiter.

Zunächst eine Begriffserklärung:

Das Wort Literacy, auf Deutsch „Literalität“ bedeutet soviel wie Lese- und Schreibfähigkeit. Dann gibt es noch Computer Literacy (Computerkenntnisse), Economic Literacy (Wirtschaftskenntnisse) und Digital Literary, also „Digitale Kompetenzen“.

Aber was bedeutet das genau?

Natürlich stehen Lesen und Schreiben immer noch im Mittelpunkt der digitalen Literalität. Wir stehen heute vor sich ständig verändernden Möglichkeiten. Wir nutzen Technologien, um Informationen zu empfangen und zu kommunizieren. Aber es geht noch um viel mehr. Dies reicht vom Lesen auf einem Kindle bis hin zur Beurteilung der Gültigkeit einer Website oder dem Erstellen und Teilen von YouTube-Videos.

Der Begriff ist so weit gefasst, dass einige Experten ihn sogar meiden und es vorziehen, spezifischer über bestimmte Fähigkeiten und Technologien zu sprechen.

Eine Definition lautet wie folgt:

Digitale Literalität ist die Fähigkeit, Informations- und Kommunikationstechnologien zu nutzen, um Informationen zu finden, zu bewerten, zu erstellen und zu kommunizieren. Dafür sind sowohl kognitive als auch technische Fähigkeiten erforderlich.

Einfacher ausgedrückt bedeutet die digitale Literalität Folgendes:

  • das Finden und Konsumieren digitaler Inhalte
  • das Erstellen digitaler Inhalte
  • das Kommunizieren oder Teilen derselben

Jetzt geht es um diese drei Themen.

Finden und Konsumieren digitaler Inhalte

In einigen Formaten sieht das „Konsumieren“ digitaler Inhalte ziemlich ähnlich aus wie das Lesen von Druckmedien. Es fängt also ganz unspektakulär an.

Zum Lesen eines Romans auf einem einfachen E-Reader benötigen Sie das Wissen, wie man das Gerät einschaltet und Seiten hin und her blättert. Aber abgesehen davon ist es nicht so viel anders als das Lesen eines Buches.

Ein PDF eines Artikels sieht einer Seite einer gedruckten Zeitung sehr ähnlich, außer dass es auf einem Bildschirm erscheint. Auch wenn sich einige Menschen mit dem Lesen von Texten auf einem Bildschirm etwas schwer tun, ändert das aber nichts daran, dass es auch hier nur um das Lesen geht.

Die zusätzlichen Fähigkeiten, die für diese Art des Lesens benötigt werden, lassen sich in nur wenigen Minuten vermitteln. Es geht um das Bedienen technischer Geräte. Und darin sind heute die meisten Menschen schon geübt. Das gilt für das Smartphone ebenso wie für den PC oder Laptop.

Aber im direkten Vergleich erfordert das Onlinelesen doch oft etwas mehr.

So kann zum Beispiel kann ein Artikel auf der Internetseite einer Zeitung oder Zeitschrift mit Hyperlinks, Videos, Audioclips, Bildern, interaktive Grafiken, Schaltflächen zum Teilen oder einem Kommentarbereich versehen sein.

Und das alles sind Funktionen, die den Leser dazu zwingen, anzuhalten und Entscheidungen zu treffen, anstatt einfach von oben nach unten zu lesen.

Der Text ist so gestaltet, dass kein zwei Leser ihn auf genau dieselbe Weise erleben.

Der Leser bestimmt unter anderem, wann er auf Videos oder Hyperlinks klickt, wie lange er sich vom ursprünglichen Text entfernt und ob und wie er die Informationen an andere weitergibt.

Also gibt es beim Konsumieren bereits einige wichtige Unterschiede.

Digital Literacy: Analoge und digitale Inhalte finden

Um digitale Inhalte zum Lesen zu finden, benötigt man andere Fähigkeiten als beim Auffinden von Drucktexten.

Bei der Suche nach gedruckten Materialien könnten Sie durch Zeitschriften blättern oder in die Bibliothek gehen und Bücherstapel durchsuchen. Sie benutzen Inhaltsverzeichnisse und Register, um Informationen innerhalb eines Buches schnell zu finden.

Aber ein Teil der digitalen Literalität besteht darin, nach Inhalten im Onlinebereich zu suchen. Sie müssen eine Suchmaschine mit Stichwörtern abfragen und in diesen Ergebnissen navigieren. Hier geht es aber noch um ein paar Dinge mehr: zum Beispiel die Bewertung der Zuverlässigkeit bestimmter Autoren und Websites.

Sie müssen also entscheiden, welche Quellen Sie als vertrauenswürdig einstufen und welche nicht.

Erstellen von Inhalten

Digital Literacy bezieht sich auch auf die Erstellung von digitalen Inhalten.

Dazu gehört das Schreiben in digitalen Formaten wie E-Mails, Blogs und Tweets sowie die Erstellung anderer Formen von Medien wie Videos und Podcasts.

Fast jeder dürfte schon einmal einen Brief am Computer geschrieben haben, eine einfache Form, digitale Inhalte zu erstellen. Aber das war ja erst der Anfang. Bilder und Videos mit dem Smartphone, das Schreiben und Teilen von Social Media Posts oder das Erstellen ganzer Webseiten ist heute nichts mehr, was nur technisch versierten Leuten vorbehalten ist.

Sie verwenden dazu verschiedene digitale Geräte und kennt wahrscheinlich mehrere Programme, mit denen sie dabei arbeiten. Sei es nun die Foto- und Videoapp auf dem Handy, die E-Mail-Software auf Ihrem PC oder ihre Software zum Bearbeiten von Videos für YouTube & Co.

Sie arbeiten kaum noch mit analogen Medien, und Sie kommunizieren in der Regel Digital, sobald neben der Sprache noch andere Medien übertragen oder veröffentlicht werden sollen. Ganz ohne digitale Kompetenz geht es also schon seit längerer Zeit nicht mehr.

Inzwischen spricht man sogar schon von einer Form sozialer Macht, wenn es um das Schreiben und Veröffentlichen digitaler Inhalte geht. Woran liegt das?

Hier sind einige der wichtigsten Gründe:

  • Digitale Inhalte in den verschiedenen Medien verbreiten sich wesentlich schneller als analoge.
  • Außerdem sind die digitalen Inhalte auf verschiedenen digitalen Geräten nutzbar.
  • Wenn Sie schon einmal Erfahrungen mit den Teilen digitaler Inhalte gemacht haben, haben Sie möglicherweise schon die Erfahrung gemacht, dass diese Inhalte oft wesentlich länger sichtbar bleiben als analoge Medien.

Vielleicht kennen Sie das. Ein gedruckter Text kann verloren gehen, Gleiches gilt für Fotos und viele andere analoge Medien. Digitale Dokumente sind praktisch unbegrenzt nutzbar. Außerdem werden sie wesentlich häufiger vervielfältigt.

Die Erstellung digitaler Inhalte ist aber auch ein kreativer und kollaborativer Prozess, der Experimentieren und eine gewisse Risikobereitschaft erfordert.

Das ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die Inhalte sofort für alle sichtbar sind, wenn sie einmal geteilt und veröffentlicht wurden.

Es gibt aber gleichzeitig auch wesentlich mehr Risikobereitschaft als beim Schreiben im Druckbereich, weil digitales Schreiben oft dazu gedacht ist, geteilt zu werden.

Teilen und Kommunizieren

Das traditionelle Schreiben ist oft eine ganz persönliche Sache. Briefe an andere Menschen gehen niemanden etwas an. Auch Tagebücher und andere persönliche Notizen halten viele Menschen auch heute noch ganz „oldschool“ mit Stift und Papier fest.

Das ist zwar prinzipiell auch mit digitalen Medien möglich. Aber heute sind digitale Inhalte oft dazu gedacht, mit anderen kommuniziert zu werden. Denken Sie nur einmal an gängige Theatermedien wie Facebook, LinkedIn oder Instagram.

Und die digitalen Werkzeuge dazu sind darauf ausgelegt, dies möglichst einfach zu machen.

Bestimmt kennen Sie das:

Sie nehmen mit ihrer Handykamera Bilder oder Videos auf und bearbeiten Sie. Anschließend steht Ihnen in den Tools direkt die Möglichkeit zur Verfügung, diese Inhalte über gängige soziale Medien oder auf YouTube zu teilen.

Wie bereits in einem Whitepaper von 2012 über digitale Literalität und Lernen beschrieben wurde:

Web-2.0-Tools sind heute nicht nur einfach zu bedienen, sie unterstützen auch das Schaffen von Online-Communities. Und die Funktionen sind in den meisten Tools schon enthalten.

Das macht digitales Schreiben zu einem sehr starken Hebel. Sie können damit jederzeit aktiv am Schaffen und Verbreiten digitaler Inhalte und Medien teilnehmen.

Aber genau das macht digitales Schreiben auch zu einem potenziell gefährlichen Werkzeug. Entscheidungen darüber, wann und was online geteilt werden soll, haben große Auswirkungen auf die Sicherheit, Privatsphäre und den Ruf.

Aus diesem Grund sagen heute bereits viele Menschen, dass auch das Lernen über angemessenes Internetverhalten ein wichtiger Teil der digitalen Kompetenz ist. Und es macht deutlich, dass die digitale Kompetenz mittlerweile ein fester Bestandteil der Bildung sein sollte.

Zum Begriff Digital Literacy

Der Begriff der digitalen Kompetenz (Digital Literacy) ist schon sehr weit gefasst. Und das sorgt oft für Verwirrung.

  • Wovon genau spricht jemand, wenn von Digital Literacy die Rede ist?
  • Handelt es sich um den Konsum, die Erstellung oder die Kommunikation digitaler Materialien?
  • Oder diskutiert diese Person über ein bestimmtes digitales Werkzeug?
  • Fallen Technologiefähigkeiten wie das Programmieren von Computern ebenfalls unter den Begriff Digital Literacy?

Die Definition von Digital Literacy ist also gar nicht so einfach. Sie hängt von sozialen Praktiken, Standards und der Zeit ab.

Nur soviel:

Digital Literacy ermöglicht es Einzelpersonen, Wissen über digitale Medien zu erwerben und zu teilen. Dazu gehörten der Zugang zu digitalen Wissensquellen, das Verwalten von Wissen und die Bewertung von Informationen.

Diese digitale Kompetenz ist also heute eine grundlegende Fähigkeit geworden. Wir leben schließlich in einer Gesellschaft, die immer stärker von digitalen Medien, Technologien und Prozessen geprägt ist.

Es gibt keine einheitliche Definition oder Inhalte für Digital Literacy.

Es wurden jedoch Studien durchgeführt, um Konzepte und Fähigkeiten zu erfassen. Dabei ging es unter anderem um technologiebasierte Kompetenzen bei Erwachsenen für Problemlösungen.

Wichtig dabei war die Fähigkeit, digitale Technologien, Kommunikationswerkzeuge und Netzwerke zur Suche, Verbreitung und Interpretation von Informationen zu nutzen.

Die Studie untersuchte die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen von Schülern. Und sie berücksichtigte technisches Wissen im Umgang mit Computern und die Fähigkeit, digitale Medien zur Informationsbeschaffung zu nutzen. Außerdem wichtig: die kritische Auswahl von Informationen und das Erstellen von eigenen Inhalten.

Digital Literacy in der Weiterbildung

Digital Literacy ist nicht objektiv messbar. Deshalb gibt es auch keine klaren empirischen Ergebnisse dazu.

Dennoch liefern Studien, die verschiedene Aspekte der Digital Literacy erfassen wollen, Informationen über vorhandene oder fehlende Kompetenzen.

Eine Schülervergleichsstudie namens ICILS (2013) zeigte zum Beispiel, dass in Deutschland etwa 30 Prozent eines Jahrgangs nur über grundlegende Fähigkeiten und Basiswissen im Umgang mit neuen Technologien und digitalen Informationen verfügen und als „funktionale digitale Analphabeten“ bezeichnet werden können.

Die Studie ICILS 2023 (International Computer and Information Literacy Study 2023) wurde von der International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) durchgeführt. Das nationale Forschungszentrum der Studie befindet sich an der Universität Paderborn. Das Ziel der Studie war es, die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern in verschiedenen Ländern zu erfassen und zu vergleichen.

In Deutschland haben sich 230 Schulen der Sekundarstufe I aus allen 16 Bundesländern an der Studie beteiligt. In diesen Schulen wurden Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe sowie Lehrkräfte, Schulleitungen und IT-Koordinatorinnen und -Koordinatoren befragt. Die Datenerhebung wurde von der IEA Hamburg durchgeführt.

Die IEA Hamburg ist eine regionale Einrichtung der International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) und verantwortlich für die Durchführung von Bildungsstudien und -projekten in Deutschland. Sie koordiniert die Datenerhebung, Auswertung und Veröffentlichung der Ergebnisse in Zusammenarbeit mit nationalen Forschungszentren und Bildungsbehörden. Als Teil der IEA trägt die IEA Hamburg dazu bei, die Qualität und Vergleichbarkeit von Bildungsdaten auf internationaler Ebene sicherzustellen und das Verständnis und die Verbesserung von Bildungssystemen weltweit zu fördern.

Die Haupterhebung der Studie fand im Frühjahr und Frühsommer 2023 statt. Die Ergebnisse sollen im November 2024 veröffentlicht werden. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Zeitraum von Januar 2021 bis Juni 2026 gefördert.

Das Ziel der Studie war es, Informationen über die digitalen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern sowie über den Einsatz und die Förderung digitaler Medien in Schulen zu gewinnen.

Und es geht darum, den sicheren und kompetenten Umgang mit digitalen Medien im schulischen Kontext zu verbessern.

Weitere Informationen zur Studie ICILS 2023 finden Sie auch auf der Website der Universität Paderborn gefunden werden.

Ergebnisse von Studien aus 2013 und 2018

Diese ICILS-Studien wurden bereits in den Jahren 2013 und 2018 durchgeführt. Sie haben wichtige Erkenntnisse über die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern geliefert.

Die Ergebnisse der ICILS 2013 zeigten, dass es große Unterschiede zwischen den teilnehmenden Ländern gab. Deutschland erreichte dabei im internationalen Vergleich einen mittleren Rang.

Die ICILS 2018-Studie baute auf den Erkenntnissen der vorherigen Studie auf und erweiterte den Fokus um den Kompetenzbereich „Computational Thinking“. Die Ergebnisse zeigten, dass Deutschland im internationalen Vergleich zwar Fortschritte gemacht hat. Es besteht aber immer noch viel Potenzial für Verbesserungen.

Mit der Durchführung der ICILS 2023-Studie wird der dritte Zyklus dieser internationalen Schulleistungsstudie realisiert. Die Ergebnisse dieser aktuellen Studie werden die Entwicklungen und Veränderungen in den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im Laufe der Zeit zeigen.

Digital Literacy

Digital Literacy und der digitale Wandel

Der digitale Wandel in unserer Gesellschaft macht die Digital Literacy zu einem wichtigen Bereich, welcher in die Weiterbildung integriert werden sollte.

Digitale Kompetenz ist die Fähigkeit, Informationen effektiv und kritisch mithilfe digitaler Technologien zu finden, zu bewerten und zu erstellen.

Und das ist in der heutigen vernetzten Welt eine unverzichtbare Fertigkeit geworden.

Bei der digitalen Kompetenz geht es um grundlegende Computerkenntnisse, Informationskompetenz, Medienkompetenz sowie Onlinesicherheit und Datenschutz.

Digitale Kompetenz geht aber über die technischen Fertigkeiten hinaus:

Wichtig ist die Fähigkeit, kritisch zu denken, zu kommunizieren, zusammenzuarbeiten und Probleme in digitalen Umgebungen zu lösen.

Digitale Kompetenz befähigt Menschen, auf Informationen zuzugreifen, deren Glaubwürdigkeit zu bewerten und sie ethisch zu nutzen und zu teilen.

In einer Zeit von Fake News, Bedenken hinsichtlich der Online-Privatsphäre und raschen technologischen Fortschritten ist die Entwicklung digitaler Kompetenzen wichtiger denn je geworden.

Sie ermöglicht es Personen, zuverlässige Quellen von Fehlinformationen zu unterscheiden, ihre persönlichen Daten zu schützen und sich verantwortungsbewusst in Online-Communities zu engagieren.

Digitale Kompetenz spielt auch eine große Rolle in der Bildung.

Sie bereitet Schülerinnen und Schüler vor, um in einer von digitalen Technologien geprägten Welt erfolgreich zu sein.

Und sie bereitet sie auf zukünftige Berufe vor.

Es ist also wichtig, digitale Kompetenzen zu fördern und Initiativen zur digitalen Bildung und Schulung auf allen Ebenen zu unterstützen, von Schulen bis hin zu Arbeitsplätzen.

Letztendlich ist digitale Kompetenz nicht nur eine persönliche Fertigkeit; sie ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit geworden.

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